Fachkongress in Berlin beleuchtet Chancen der Gebäudebegrünung im Bestand

Montag, 16.06.2025

BuGG stellt Nachrüstpotenziale von Dach- und Fassadenbegrünung in den Mittelpunkt der Diskussion

Anfang Mai lud der Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) zu dem zweitägigen Fachkongress „Bestandsgebäudegrün“ nach Berlin. Im Fokus stand die nachträgliche Begrünung von Bestandsgebäuden. Über 200 Teilnehmende diskutierten Anforderungen, Lösungsansätze und Effekte für Stadtklima, Gebäudewert und Klimaanpassung – begleitet von einer Ausstellung und Beiträgen zahlreicher Fachverbände. 

Der BuGG stellte mit dem zweitägigen Format gezielt die Potenziale der nachträglichen Begrünung von Dächern und Fassaden in den Mittelpunkt. Hintergrund ist die zunehmende Bedeutung grüner Infrastruktur für klimaresiliente Stadtentwicklung, Wassermanagement und energetische Sanierung. 

In insgesamt sieben Themenblöcken wurden technische, gestalterische, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte behandelt. Die 26 Referierenden beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln – von der Planungs- und Ausführungspraxis über rechtliche Rahmenbedingungen bis zu Auswirkungen auf Immobilienbewertung und Nachhaltigkeitsberichterstattung. Podiumsdiskussionen ergänzten die Vorträge und rückten die Rolle der Gebäudebegrünung bei der Klimaanpassung in den Vordergrund. 

Besondere Aufmerksamkeit galt dem Gebäudebestand als bislang unzureichend genutzter Flächenressource im urbanen Raum. Laut Einschätzung des BuGG bieten viele Sanierungs- und Umbaumaßnahmen die Möglichkeit, durch Begrünung zu einem verbesserten Mikroklima, zu mehr Biodiversität und zu einem langfristigen Werterhalt von Immobilien beizutragen. 

Auch wirtschaftliche Argumente wurden thematisiert. Begrünte Gebäudehüllen können die Instandhaltungskosten senken, den Immobilienwert steigern und bei entsprechender Ausgestaltung auch positive Effekte auf Versicherungsbedingungen oder Finanzierungsmodelle haben. Damit gewinnt das Thema auch mit Blick auf ESG-Kriterien und Nachhaltigkeitsberichte an Relevanz. 

Ein politisches Signal setzte Staatssekretärin Britta Behrendt von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. In ihrem Beitrag hob sie die Rolle von Grünstrukturen im Stadtbild hervor – unabhängig von Größe oder Lage. Auch kleinere Begrünungsmaßnahmen könnten eine wichtige Funktion erfüllen, wenn sie konsequent umgesetzt und langfristig gepflegt würden. 

Der Kongress unterstrich zudem die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Grußworte von Dirk Bollwerk, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V. (ZVDH), und Thomas Banzhaf, Präsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). Beide betonten die Notwendigkeit, Gewerke aus Dachbau, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung enger zu vernetzen. 

Die Erkenntnisse aus dem Kongress sollen in die neue BuGG-Fachinformation „Bestandsgebäudegrün“ einfließen, die künftig Planenden und Ausführenden als praxisorientierte Arbeitshilfe zur Verfügung stehen wird. 

Der nächste zentrale Branchentreff ist bereits angekündigt: Vom 9. bis 11. Juni 2026 plant der BuGG den Weltkongress Gebäudegrün in Berlin. Erwartet wird ein internationales Fachpublikum mit erweitertem Ausstellungsbereich und umfassendem Programm zur gebäudeintegrierten Begrünung. Weitere Informationen sollen zeitnah auf der Website des Verbands veröffentlicht werden.

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