Rohstoffmangel wegen Ukraine-Krieg

Dienstag, 12.04.2022

Baubranche startet gespalten ins Jahr

Die Bauindustrie ist gespalten in das Jahr 2022 gestartet: Während die Bautätigkeit im Januar - im Vorjahresvergleich - um preisbereinigt 7,0 Prozent anzog, meldeten die Baubetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten ein reales Orderminus von 2,4 Prozent, kalenderbereinigt sogar von 4,4 Prozent.

Die Branche schiebt einen Auftragsbestand von 64,3 Milliarden Euro vor sich her, hervorgerufen auch durch die Lieferengpässe bei Baumaterialien in 2021, die zu Verzögerungen bei einzelnen Projekten geführt hätten. „Wir hatten eigentlich gehofft, dass sich die Materialversorgung in diesem Jahr beruhigt und wir die Bestände zügig abarbeiten können. Nun erwarten wir eine Fortsetzung der Probleme bei der Materialbeschaffung. Schließlich bezieht jedes dritte Bauunternehmen Baumaterial aus Russland oder der Ukraine“, sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie.

Dies gehe aus der aktuellen Verbandsumfrage zu den Folgen des Krieges in der Ukraine auf die Bautätigkeit in Deutschland hervor. Demnach hätten 83 Prozent der Umfrageteilnehmenden von Problemen in ihrer Bautätigkeit berichtet, wie Lieferengpässen und starken Preissteigerungen bei Baumaterial. Davon hätten 72 Prozent sogar von Verzögerungen bei laufenden Projekten berichtet, 84 Prozent von Problemen bei der Angebotsabgabe.

„Wir befürchten auch, dass sich die Situation bald auf die Auftragslage auswirken könnte. Schließlich berichtete nahezu jedes vierte betroffene Bauunternehmen, dass Auftraggeber Projekte zurückgestellt hätten. Noch sind wir angesichts der hohen Auftragsbestände aber gut ausgelastet“, beschreibt Müller die aktuelle Situation. Daran würde auch der preisbereinigte Orderrückgang im Januar (im Vorjahresvergleich) von 2,4 Prozent sowie (im Vormonatsvergleich) von 10,8 Prozent kurzfristig nichts ändern.

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